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Abstracts of Research on Gestalt Therapy

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Riedel, H. (2000). Fraktionierte stationäre Psychotherapie. Selbst- und fremdevaluierte Ergebnisse eines integrativ orientierten Behandlungsansatzes bei chronischen Erkrankungen des Bewegungssystems. In U. Peschel & R. Sandweg (Hrsg.), Therapiekonzepte und Therapieerfahrungen bei chronischen Schmerzen des Bewegungssystems, Kongreßband zur 7. Fachtagung der Stiftung "Psychosomatik der Wirbelsäule", Malente-Krummsee 10.-12.6.1999 (S. 167-189). Blieskastel: Stiftung "Psychosomatik der Wirbelsäule".

Evaluation zur stationär somatischen und gestalttherapeutischen Behandlung von Erkran­kungen des Bewegungssystems bei psychischer Mitbedingtheit der Erkrankung, Darstellung der fortgeführten Auswertung (gegenüber Sandweg & Riedel 1998, s.u.). Einbezogen werden konnten hier die Daten von 167 Patienten zum Zeitpunkt der Drei-Jahres-Katamnese. Für die Darstellung des Designs siehe Sandweg & Riedel (1998). Gegenüber der Darstellung von Sandweg & Riedel (1998) werden im vorliegenden Bericht detaillierte Patientenangaben gemacht, insbesondere enthält er eine Differenzierung der Analyse von Patienten, die zu einer Wiederholungsbehandlung in die Klinik kamen. Zwei Drittel der Patienten, die eine Wiederholungs­behand­lung (WHB) antraten hatten nach der Erstbehandlung von den Behandlern der Klinik einen wiederholten Aufenthalt angeraten bekommen. WHB-Patienten , unterscheiden sich nicht in Alter und Geschlecht, beruflichen Tätigkeiten, Schmerz­ausprägung sowie einer Reihe anderer Krankheitsindikatoren wie Arztbesuche etc., sie sind aber gegenüber den Nicht-Wiederholungspatienten (Nicht-WHB) in weitaus größerem Ausmaß ledig, getrennt, geschieden oder verwitwet. Aus Sicht des Fremdurteils ergaben sich am Ende des Erstaufenthaltes keine Unterschiede auf dem PSKB (z.B. Schmerzausprägung) zwischen WHB-Patienten und Nicht-WHB-Patienten, wohl aber in der Selbstbeurteilung der Patienten, in der sich die WHB-Patienten deutlichere Ausprägungen zeigten auf den Symptomen Rückenschmerzen, innere Unruhe und überhöhtes Ordnungsbedürfnis. WHB-Patienten profitieren hinsichtlich Symptomatik und Schmerzen deutlich und in noch stärkerem Maß als die Nicht-WHB-Patienten von der (erneuten) Behandlung, was durch die Fremdbeurteilung in der Drei-Jahres-Katamnese dokumentiert werden kann. Die WHB-Patienten selbst haben eine andere Wahrnehmung, stellen sich nach drei Jahren nicht als gesünder dar als die Nicht-WHB-Patienten. In der Drei-Jahres-Katamnese beschreiben sich WHB-Patienten im PSKB als ängstlicher, depressiver, häufiger mit Alkoholproblemen konfrontiert, nervöser, ansprüchlicher und gefügiger als die Nicht-WHB-Patienten. Indessen sind ehemalige WHB-Patienten im sozialen Bereich in weitaus größerem Maße beruflich integriert als die Nicht-WHB-Patienten, wobei die Untersucher zu dem Schluß kommen, daß eine einzige WHB für diese Stabilisierung in den meisten Fällen auszureichen scheint.

Röhrle, B., Schmölder H., & Schmölder, H. (1989). Merkmale sozialer Netzwerke als Kriterien zur Nachuntersuchung von Patienten einer therapeutischen Gemeinschaft. Zeitschrift für Klinische Psychologie, Psychopathologie und Psychotherapie, 37,3, 291-302.

The authors studied the effects of a group therapy that included Gestalt elements integrated in other approaches on depressive symptoms and personality dysfunction in a chemically dependent population. Results revealed a reduction in depressive symptoms and improved personality development at the end of treatment. Treatment gains were maintained at the four year follow-up assessment. Another study (Ludwig & Vormann, 1981) on Gestalt and social therapy for chemical dependents showed a long term abstinence rate of 70% up to 9 years after discharge.

Untersucht wurden subjektive und Persönlichkeitsveränderungen von Patienten einer therapeutischen Gemeinschaft vor und nach der Therapie sowie 4 Jahre nach ihrer Entlassung. 47 erwachsene Drogen- und Alkoholabhängige gaben subjektive Einschätzungen ihres Gesundheitszustandes und wurden mit dem Gießentest (GT) untersucht. Die stationäre Behandlung erfolgte vor allem im Gruppensetting und umfaßte eine Mischung aus psychoanalytischen, verhaltenstherapeutischen, und gestalttherapeutischen Methoden bei einer mittleren Behandlungsdauer von ca. ½ Jahr. Die nach der Therapie erhobenen Daten zeigen positive Veränderungen der Klienten auf 5 von 6 Subskalen des GT (Soziale Resonanz, Dominanz, Depressivität, Retention und Soziale Impotenz). Keine Veränderung ergab sich auf der Subskala: Zwanghaftigkeit. Die Behandlungseffekte erwiesen sich im Follow-up als stabil, wobei sich weitere signifikante Verbesserungen auf 2 Subskalen zeigten (Zwanghaftigkeit und Soziale Resonanz). Die Persönlichkeitsdaten werden in weiteren Ex-post-Analysen mit den subjektiven Angaben der Klienten in Beziehung gesetzt.

Rohrbaugh, M. & Bartels, B. (1975). Participants' perceptions of 'curative factors' in therapy and growth groups. Small Group Behavior, 6, 430-456.

In dieser explorativen und wenig kontrollierten Studie wurden Vergleiche durchgeführt für Gruppen folgender Schulen: 1 Gruppe in Gestalttherapie (n=15), 4 in Gesprächstherapie (n=27), 1 in Rational-Emotiver Therapie (n=5), 1 in Transak­tionsanalyse (n=5), 4 interaktionelle (n=27), 1 dynamische (n=6), 1 unterstützend-Problem-orientierte (n=9). Aus den in Klammern angegebenen, variierenden Teilnehmerzahlen, wird der wenig systematische Charakter der Studie, der sich auch in unterschiedlicher Behandlungsdauer ausdrückt, deutlich. Nur 72 der 85 Klienten waren bereit, an den Untersuchungen (Frage­bögen zur Selbsteinschätzung und Fremdeinschätzung der den Gruppenleiter, Q-Sort) teilzunehmen. Die varianz­analytisch ausgewerteten Daten gaben Hinweise, daß Behand­lungsbe­dingungen der Therapie (Gruppengröße und Dauer) wichti­gere Einflußgrößen für den eingeschätzten Therapieerfolg sind, als individuelle Personenmerkmale.

Rosner, R. (1996) The Relationship between Emotional Expression, Treatment and Outcome in Psychotherapy. An Empirical Study. Frankfurt a. M.: Peter Lang, Europäische Hochschulschriften.

The author reanalyzed the data from the Beutler et al. (1991, 1993) study. Die Autorin analysiert die Prozeßdaten von 43 Klienten mit Major Depression Disorder (MDD nach DSMIII) aus der Studie von Beutler et al. (1991, 1993, s.o.) aus den Gruppentherapien (a) kognitiv-behavioraler Therapie (CT) und (b) manualisierter Gestalttherapie (FEP). Die Therapien wurden über 20 wöchentliche Sitzungen à 2 Stunden durchgeführt. Zusammen­hänge zwischen Aspekten des emotionalen Ausdrucks, stellvertretende Erfahrungen von Gruppenteilnehmern, die nicht aktiv an einem Problem arbeiten sondern nur teilnehmen, Aktivierung, Qualitäten & Intensitäten von verschiedenen Gefühlen und deren verbalem sowie vokalem Ausdruck in den Sitzungen (Ratings nach CEAS-R und NAI) wurden zwischen den Therapieformen verglichen und Zusammenhänge mit dem Outcome nach den Sitzungen, sowie in verschiedenen Therapiephasen geprüft (Outcome erfaßt nach jeder Sitzung: HRSD; auf den verschiedenen Therapieprozeßstufen: BDI). Auf der Basis eines prä-therapeutischen Screenings zum Persönlichkeitsmerkmal: Ärgerunterdrücker (MAI) wurde der Frage nachgegangen, ob Personen, die Ärger unterdrücken, von einer Therapie, die den Ausdruck von Ärger eher fördert (angenommen für die FEP), stärker profitieren. Ergebnisse: 1. Die Befunde konnten die Annahme nicht bestätigen, daß Gruppenteilnehmer, die aktuell nicht arbeiten, stellvertretend ähnliche Emotionen haben, wie aktiv arbeitende Klienten. 2. Obwohl FEP-Klienten intensivere Gefühlserfahrungen erfahren, ergibt sich dabei ein Unterschied zu CT nur für aktiv arbeitende Klienten. Aktiv arbeitende FEP-Klienten empfinden stärker Liebe und Ärger, während aktive CT-Klienten eher Trauer und Angst ausdrücken. 3. Der angenommene Zusammenhang zwischen emotionaler Aktivierung und Outcome ist schwach und für beide Therapien nur verbunden mit dem Outcome am Ende der Therapie. 4. Dabei erweist sich der Ausdruck von Ärger von Personen, die Ärger unterdrücken, nicht als relevant für den Therapieerfolg; dies auch nicht für FEP (außer für eine Zwischenphase). 5. Die vokale Ausdrucksstärke ist kein Prädiktor für den Therapieerfolg.

Sandweg, R. & Riedel, H. (1998). Gibt es Prädiktoren für den Erfolg bei der Behandlung chronischer Schmerzen? In Riedel, H. & Henningsen, P. (Hrsg.), Die Behandlung chronischer Rückenschmerzen: Grundlagen, Therapiekonzepte, offene Fragen. Kongreßband zur 6. Fachtagung der Stiftung "Psychosomatik der Wirbelsäule", Heidelberg 20.-21.3.1998 (S. 171-197). Blieskastel: Psychosomatik der Wirbelsäule. 

The research was conducted over a 5 year period in a orthopedic and psychosomatic clinic. In this time, 220 patients were treated with Gestalt Therapy. The study included follow-up questionnaires returned one and three years after therapy had been completed. Patients answered questions about complaints that had originally brought them into the clinic. As with the Heinl (1998) study, greater reductions were found in psychosocial symptoms than in pain itself. However, this result may have been a statistical artifact, since neither study used standardized measures of pain experience. In both studies however, 55% of patients did report a reduction in pain after receiving Gestalt Therapy.

Vorgestellt wird eine Evaluationsstudie zur Behandlung von Erkrankungen des Bewegungs­systems in einer psychosomatischen Rehabilitationsklinik. Der Schwerpunkt der psy­chotherapeutischen Arbeit wird beschrieben: „im Bereich der Tiefenpsychologie und zwar speziell in der klinischen Anwendung der Gestalttherapie“. Untersucht werden Persönlichkeitsmerkmale und interpersonelle Faktoren hinsichtlich ihrer prognostischen Relevanz für den Therapieerfolg. Berichtet werden Daten vor und nach Abschluß der Behandlung sowie die Ergebnisse katamnestischen Nachbefragungen, die ein und drei Jahre nach Abschluß der Behandlung erhoben wurden. 251 Patienten erfüllten im Zeitraum von 1993-1998 das Auswahlkriterium für die Einbeziehung in die psychotherapeutische Behand­lung, das in der psychischen Mitbedingtheit der Erkrankung des Bewegungssystems bestand. Von den behandelten Patienten waren 220 (87,6% aller psychotherapeutisch behandelten Patienten) bereit, an der Studie teilzunehmen, 201 Patienten bearbeiteten die Fragebögen und Skalen zum Ende der Behandlung. Von diesen waren zum Zeitpunkt des Berichts vom letzten Untersuchungszeitpunkt bei der Drei-Jahres-Katamnese 163 (81,1% von den 201 Patienten) ausgewertet. Die Evaluation wurde mit drei Patientenfragebögen zu vier Zeitpunkten durchgeführt: zu Beginn und Ende der Behandlung sowie in der Ein- und Drei-Jahres-Katamnese. Zusätzlich wurden zu Beginn und Ende Fremdeinschätzungen durch den Therapeuten über PSKB und VAS, zum Niveau der Ich-Funktionen und Abwehrmechanismen (Ich-F), sowie somatische Daten durch den behandelnden Orthopäden zu Therapieverlauf, Anwendungen, Therapieergebnissen, Medikation etc erhoben. Für die Ein- und Drei-Jahres-Katamnese liegen nur Patienteneinschätzungen vor. Auf der 100 Punkte umfassenden VAS findet sich vom Beginn zum Ende der stationären Behandlung eine Abnahme der beschriebenen Schmerzen von 63,8 Punkten um 49,3 Punkte. Einer zwischenzeitlichen Zunahme zum Zeitpunkt der Ein-Jahres-Katamnese folgt eine deutliche Abnahme der Schmerzen bis zur Drei-Jahres-Katamnese. In der Globalevaluation ihrer Beschwerden beschreiben zum Ende der Behandlung sowie zur Drei-Jahres-Katamnese die Hälfte der Patienten ihren Zustand als verbessert. Darunter findet sich ein knappes Drittel der Patienten, die ihren Zustand als sehr verbessert angeben. 45% der Patienten bewerten ihren Zustand global als unverändert zum Ende der Behandlung, was für ein Viertel der Patienten noch in der Drei-Jahres-Katamnese zutrifft. Noch stärkere positive Effekte der Behandlung finden sich in der Globalevaluation der psychischen Befindlichkeit, die mit mehr als 60% nach Ende der Behandlung und nach drei Jahren als verbessert bis sehr verbessert angegeben wird. Knapp die Hälfte der Patienten bewerten ihre Beweglichkeit zum Ende der Behandlung als verbessert bis sehr verbessert, bei einem Viertel aller Patienten sind diese Daten in der Drei-Jahres-Katamnese stabil. 60% aller Patienten geben in der Drei-Jahres-Katamnese eine verbesserte Lebenszufriedenheit an. Die Autoren beschreiben besonders häufig auftretende Störungen im Persönlichkeitsbereich ihrer Stichprobe, die einhergeht mit der hohen Schmerzstärke zu Beginn der Behandlung und gleichsinnig mit dem Behandlungserfolg abnimmt. Dies umfaßt die Merkmale: Angepaßtheit, Ordnungsbedürftigkeit, Gefügigkeit, Verpflichtung und Verantwortung. Bei den Ich-Funktionen waren eher die Regulation der Affekte, Triebe und Impulse defizitär (bei mehr als 20% der Patienten), d.h. vor allem die affektiven Ich-Funktionen (gegenüber den kognitiven) waren betroffen. Auch hier findet sich ein positiver Zusammenhang mit der Gesundung. Als prognostisch relevant für den Behandlungserfolg ließ sich die emotionale Ansprechbarkeit nachweisen sowie die Entwicklung der Verständigung zwischen Patient und Untersucher (Stationsarzt, meist nicht der Therapeut). Anders als in anderen Untersuchungen fand sich kein Zusammenhang zwischen Depressivität und Auftreten der Symptomatik.

Schigl, B. (1998) Evaluation von integrativer Gestalttherapie: Wirkung und Wirk­fak­toren aus katamnestischer Sicht ehemaliger KlientInnen. Endbericht zum Forschungs­projekt der Fachsektion für integrative Gestalttherapie im ÖAGG. Wien: Eigenverviel­fältigung der Fachsektion für integrative Gestalttherapie.

The study was conducted in Austria with 431 out-patients. Schligl took the Consumer Reports Study (Seligman, 1995) as a model for her survey of clients who had completed Gestalt Therapy. She supplemented the Seligman questionnaire with two standardized scales. The advantages of a study of this kind are size and naturalism, however, the price is the heterogeneity of the sample. For example the length of therapies varied between 10 and 190 weeks, with an average of 70 weeks. Approximately two thirds of the patients suffered from depression, depression- related states or grief. Almost half of the patients listed conflict with their partners and sexual issues as most problematic, while the second most frequent complaint was anxiety, and in some cases panic. Factor analysis demonstrated that improvements achieved after Gestalt Therapy were equal across symptom groups. Seventy-three per cent of all clients showed a strong to mid-range improvement in their symptoms and problems; only 5% suffered a worsening in their symptoms. In the areas of social behavior and professional performance, 80% of patients reported substantial increases in feeling pleased with their lives, as well as increased self-esteem and self-respect; they also felt that had more insight into their problems. Another important finding was that half of those clients who had taken psychotropic medication had stopped it at the time of follow-up. The number of clients taking tranquilizers fell by as much as 76%. Ninety per cent of all clients reported that they had learned strategies in Gestalt Therapy with which to successfully combat any reappearing symptoms.

Abschlußbericht einer in Österreich durchgeführte katamnestischen Untersuchung von 431 ehemaligen KlientInnen, die eine ambulant durchgeführte Gestalttherapie abgeschlossen hatten. Schigl nahm die Consumer Reports Study (Seligman 1995) als Modell für ihre Erhebung, wobei sie den Fragebogen von Seligman durch zwei standardisierte Skalen ergänzte. Durch den Feldstudiencharakter war die Stichprobe sehr heterogen, z.B. variierte die Länge der Therapien zwischen 10 und 190 Wochen bei einem Durchschnitt von 70 Wochen. 52% der Patienten litt an Depressionen, 66% fühlten sich niedergeschlagen verbunden mit Angst, Trauer und Zorn. Fast die Hälfte der Patienten nannten Konflikte mit ihren Partnern und sexuelle Probleme (48,1%), während die am zweithäufigsten berichtete Störung Angst war (40,5%), bei einer geringeren Anzahl von Fällen Panik (14%). 35,8% litten an körperlichen/psychosomatischen Symptomen wie Kopf- oder Magenschmerzen, 14,9% an Eßstörungen. Faktorenanalysen zeigten, daß die Veränderungen, die durch Gestalttherapie erreicht wurden, über die verschiedenen ex-post-kategorisierten Beschwerdegruppen gleich waren. 73% aller Patienten zeigte eine starke bis mittlere Verbesserung ihrer Symptome und Probleme in verschiedenen Lebensbereichen, die dazu geführt hatten, daß die Klienten die Therapie begonnen hatten, während 5% eine Verschlechterung dieser Probleme beklagten. 86% der Befragten gab eine Verminderung der Symptome an, wobei 15,8% berichteten, daß die Symptome ganz verschwunden, 35,4% daß die Symptome leichter oder seltener geworden seien. 35 % der Befragten berichteten, die Symptome seien zwar noch vorhanden, sie könnten aber besser damit umgehen. Bei 1,5% waren die ursprünglichen Symptome durch andere abgelöst worden, bei 4,1% der Befragten war keine Veränderung feststellbar. In den Bereichen von sozialem und beruflichen Verhalten berichteten 80% der Patienten eine substantielle Verbesserung in ihrer Lebenszufriedenheit, gestiegenes Selbstwertgefühl und Selbstrespekt sowie vertiefte Einsicht in ihre Probleme. Ein anderer wichtiger Befund war, daß die Hälfte der Patienten, die zu Beginn der Behandlung Psychopharmaka eingenommen hatten, diese zum Katamnese-Zeitpunkt abgesetzt hatten. Dabei war die Anzahl von Patienten, die Tranquilizer nahm, sogar um 76% gefallen. 90% aller Patienten berichteten, daß sie in der Gestalttherapie Strategien gelernt hatten, wie sie erfolgreich mit dem Wiederauftreten ihrer Symptome umgehen können.

Schigl, B. (2000) Wirkung und Wirkfaktoren aus katamnestischer Sicht der KlientInnen. Ausgewählte Ergebnisse einer praxisnahen evaluativen Untersuchung. Psychotherapie Forum, 8, 79-87.

See above.

In der Zeitschriftenpublikation berichtet Schigl ausgewählte Ergebnisse aus dem oben genannten Forschungsbericht (Schigl 1998) zur Befragung von (431) ehemaligen KlientInnen der Gestalttherapie. Befragt wurden KlientInnen von TherapeutInnen, die auf der PsychotherapeutInnen-Liste des österreichischen Bundesministeriums für Gesundheit als GestalttherapeutIn eingetragen waren. Die Autorin berichtet, daß die von ihr durchgeführte Studie auf der größten Stichprobe von ehemaligen ambulant behandelten KlientInnen der Gestalttherapie basiert. Bezogen auf ihre anfänglichen Ziele, die die KlientInnen in die Gestalttherapie geführt hatten, gaben 63% an, diese vollständig oder zum größten Teil erreicht zu haben. Die Zufriedenheit mit der Gestalttherapie ist mit insgesamt 97% sehr hoch, wobei 62% der Befragten mit der Behandlung völlig oder sehr zufrieden waren. Berichtet werden an erster Stelle positive Veränderungen in der Persönlichkeit gefolgt von besseren sozialen Beziehungen und einer Verbesserung des Lebens- und Vitalgefühls. Die Frage nach einer Verringerung ihrer ursprünglichen Symptomatik durch die Gestalttherapie wurde von 86% der KlientInnen bejaht, dabei waren bei 35% der Befragten die Symptome noch vorhanden, aber die KlientInnen konnten damit besser umgehen. Nur bei einer Antwortenden habe sich die Symptomlage verschlechtert. 64% der Gesamtstichprobe berichteten ganz seltene bis keine Rückfälle, 20% nannten monatliche und 15% häufigere Rückfälle. Die Autorin berichtet eine Reihe von signifikanten Unterschieden zwischen zufriedenen und unzufriedenen ehemaligen Klienten, die Aufschluß geben über die der Zufriedenheit zugrundeliegenden Faktoren. Zufriedene Klienten haben signifikant bessere Veränderungen in den Bereichen Partnerschaft, Beruf, Freizeit und Kontaktfähigkeit und berichten, daß eine positive Veränderung von Menschen in ihrer Umgebung signifikant häufiger (83,7%) bemerkt wird als bei den Unzu­friedenen (38,9%). Auch im Bereich der life events geben die Zufriedenen häufiger positive äußere Veränderungen an als die Unzufriedenen. Über offene Nennungen wurden Wirkfaktoren und Prozeßvariablen des Veränderungsprozesses in der Therapie erfragt. Dabei standen an erster Stelle (79%) Nennungen, die mit der therapeutischen Beziehung und dem/der TherapeutIn zu tun haben, z.B. Einfühlsamkeit, Wärme, Geduld, Vertrauen in die Kompetenz etc. An zweiter Stelle (51%) standen Aussagen, die sich auf integrativ-gestalttherapeutische Techniken und Methoden bezogen (Hot seat, Rollenspiel, kreative Medien, Awareness-Übungen etc.). Unzufriedene KlientInnen kritisierten signifikant häufiger Person und Methode als Zufriedene. Kritisiert werden von KlientInnen v.a. formale Aspekte des Settings der Therapie, d.h. Zeit, Geld etc.

Schubert, K. (1983). Überblick über den Anwendungsbereich und die Indikation der Gestalttherapie. Integrative Therapie, 2-3, 239-247.

Presents first data of a questionnaire on the representation of gestalt therapy in West Germany. 247 gestalt therapists from the Fritz Perls Institute in Dusseldorf answered 17 questions pertaining to indication, institutional setting and patient groups, type (individual, group, counseling), professional background of therapists, and age of therapists. In addition to the traditional field of psychotherapy, (i.e., the treatment of neurosis) gestalt therapy is now used in the treatment of addictions and alcoholism and is more in use in psychiatric institutions. Gestalt therapy is indicated for groups or individuals as one form of shortterm and middle-term therapy. The paper aims to motivate gestalt therapists to participate in future surveys of this type. (Journal/Barbara Bonfig - ZPID)

Dargestellt werden die Ergebnisse einer Umfrage bei 247 Gestalttherapeuten. Gefragt wurde, (a) in welchen Tätigkeitsfeldern, (b) bei welchen Patientengruppen und (c) Krankheitsbildern, (d) unter welchen Zeitstrukturen und Anwendungsformen Gestalttherapie eingesetzt wird. Weitere Daten charakterisieren Alter und Grundausbildung der Therapeuten. Im folgenden werden die Angaben in Prozenten der Befragten wiedergegeben. Da Mehrfachnennungen (z.B. bei den Störungen der behandelten Klienten) möglich waren, können sich die Prozentangaben zu mehr als 100 aufaddieren. Zu (a): 38% der Therapeuten gaben an, in nicht-psychiatrischen Kliniken oder im Anschluß an freie ärztliche Praxen gestalttherapeutisch tätig zu sein. 20% waren zum Zeitpunkt der Stichprobe in psychiatrischen Kliniken oder ambulanten Diensten (SPD), 12% in Erziehungsberatungs­stellen, 9% in Schulen, 8% in Drogeneinrichtungen, 7% in Rehabilitations-Einrichtungen als Therapeuten angestellt. In Kinder- und Jugendheimen, Schulpsychologischen Diensten, studentischen Beratungsstellen sowie im Strafvollzug setzten jeweils zwischen 2 und 3% der Befragten Gestalttherapie ein. Zu (b): zum Klientel gehörten überwiegend Erwachsene mit denen 83% der Befragten arbeiteten, Heranwachsende (36%). 28% der Therapeuten führten Familientherapien, 20% Kindertherapien durch. Zu (c): Therapeuten gaben an, Klienten mit folgenden Störungen (nach ICD), gestalttherapeutisch zu behandelt zu haben: neurotischen Beeinträchtigungen im Kontakt- und Sozial­bereich (86%), Störungen im Arbeits- und Leistungsbereich (66%), Medikamentenmißbrauch, -abhängigkeit und Alkoholismus (zusammengefaßt: 64%), depressiven Neurosen (61%), psychische Auffälligkeiten nach situativen Belastungen (55%), verschiede­ne Psychosen (zusammengefaßt: 59%), Angstneurosen (50%). Zu (d): Die Mehrzahl der therapeutischen Gruppen werden über 31-50 Sitzungen, nur in relativ geringer Zahl darüber hinaus betreut. Verglichen damit werden Einzeltherapien in der Mehr­zahl der Fälle früher beendet (49% zwischen 1 und 30 Kontak­ten). Etwa 10% aller Einzeltherapien laufen länger als 51 Sitzungen. Die befragten Gestalttherapeuten sind zu 51% Psy­chologen sowie jeweils 14% Ärzte und Sozialarbeiter. 23% entstammen verschiedenen anderen Berufen wie Theologen und Pädagogen.

Serok, S. & Bar, R. (1984). Looking at Gestalt group impact. An experiment. Small Group Behavior, 15, 270-277.

Tested the impact of 12 Gestalt group therapy sessions over 3 mo on aspects of self-concept for 33 25-35 yr old Ss divided into 3 groups. 13 Ss participated in the Gestalt group; 9 Ss participated in a group based on the 'T'-group framework; 11 Ss heard conventional frontal lectures dealing with psychological treatment. Pre- and posttreatment measures of self-concept were administered to all Ss. ANOVA showed that self-concept and decisiveness were significantly improved in Ss in the Gestalt group as compared to the control groups. In addition, a significant increase in the self-criticism parameter for the Gestalt group was found. It is suggested that this finding was related to the inability of these Ss to free themselves from social stereotypes and to attain individual fulfillment. (6 ref) (PsycLIT Database Copyright 1985 American Psychological Assn, all rights reserved)

Änderungen im Selbstkonzept sind Gegenstand des vorliegenden Experiments mit Studenten, in dem 1 Gestalt-Therapiegruppe (n=13), 1 T-Group (Trainingsgruppe, n=9) und 1 Kontrollgruppe (Teilnahme an Lehrveranstaltungen) verglichen wurden. Alle Gruppen nahmen an 12 Sitzungen teil. Eine Vor- und Nachunter­suchung, letztere 3 Monate nach Abschluß der Behandlungen, erfolgten mit dem Tennessee Self-Concept Test (TSCT). Im Rahmen einer Reihe von Varianzanalysen über die Subskalen des Erhe­bungsver­fahrens ergab sich eine Überlegenheit in den Postwer­ten der gestalt­therapeutisch behandelten Gruppe im Bereich p<.01 bei 3 Skalen (personality decisiveness, general adapta­tion, self-criti­cism), p<.05 bei weiteren 2 Subskalen ('how do I act'-deci­siveness, general decisiveness). Auf 2 Subskalen (self-identi­fication self-acceptance) waren keine Unterschiede nachweis­bar.

Serok, S., Rabin, C. & Spitz, Y. (1984). Intensive Gestalt group therapy with schizophrenics. International Journal of Group Psychotherapy, 34,3, 431-450.

Investigated the use of a model for group psychotherapy based on Gestalt therapy with hospitalized schizophrenics. Ss were 14 newly admitted schizophrenic patients (mean age 28.42 yrs) who were assigned randomly to either the experimental or control groups. The general group process for the experimental group focused on differentiated perception and the ability to relate concrete elements of reality in organized patterns, emphasis on logical thinking, and the internalization of reality perception. Ss completed self-report measures on perception of basic elements, perception of self and others, and evaluation of self-concept 1 wk before beginning therapy and 1 wk after the last meeting. Results lend some support to the notion that a group experience that emphasizes experiential learning and development of awareness has a positive impact on the reality testing of schizophrenic patients. There was some improvement in the experimental group's perception of self and others and a significant improvement in the presentation of body image. (17 ref) (PsycLIT Database Copyright 1985 American Psychological Assn, all rights reserved)

Aus einer Anzahl von hospitalisierten Patienten mit der Diag­nose Schizophrenie wurden 14 Personen für die Teilnahme an der Untersuchung ausgewählt. Geachtet wurde auf die Vergleichbar­keit von Behandlungs- und Kontrollgruppe hinsichtlich Alter, Geschlecht, Ehestand, Bildungshintergrund, Beruf, sozioökono­mischer Status, Hospitalisierungszeit, medikamentöse Behand­lung sowie der Teilnahme an Beschäftigungs- und Einzelthera­pie. Untersucht wurde der Einfluß einer über einen Zeitraum von 2 1/2 Monaten, wöchentlich stattfindenden Gestalt-Gruppen­therapie (10 Sitzungen á 1 1/4 Stunden). Die Kontrollgruppe blieb gruppentherapeutisch unbehandelt. Vor- und Nachunter­suchungen umfaßten (a) die Wahrnehmung von Grundelementen (Bender Gestalt-Test, BGT), (b) Wahrnehmung von sich selbst und anderen (Human Figure Drawings, HFT), (c) Bewertung des Selbst­kon­zepts (Tenessee Self-Concept Scale, TSCS) und (d) Verhal­tensbe­wertungen durch das Pflegepersonal zum psychomoto­rischen Verhalten, physischer und verbaler Aggression, Ausmaß des Kontakts mit anderen (Häufigkeit, Klarheit und Inhalt der Kommunikation) sowie der persönlichen Erscheinung (Checkliste ohne Reliabilitätsprüfung). Die Nachuntersuchung 3 Monate nach Beginn der Studie ergab bedeutsame Verbesserungen auf fast allen (17 von 18) Subskalen für die behandelten Schizophrenen gegenüber den unbehandelten. Dies gilt auf 9 von 10 Dimen­sionen für die Ratings der Zeichnungen (Human Figure Draw­ings), die als Index für die Selbst- und Fremdwahrnehmung dienten. Auf der Tennessee Self-Concept Scale fanden sich gebesserte Werte der Behandlungsgruppe für: gesamtes Selbst-Konzept, Selbst-Zufriedenheit, Identität mit der Familie, Persönlichkeitsstörungen und Integration der Persönlichkeit. Aus den Fremdbewertungen durch das Klinikpersonal gingen verminderte physische und verbale Aggression (p<.05), vermehr­ter (p<.01) und verbesserter (p<.05) Kontakt mit anderen Personen für die gestalttherapeutisch behandelten Patienten hervor.

Serok, S. & Zemet, R.M. (1983). An experiment of Gestalt group therapy with hospitalized schizophrenics. Psychotherapy: Theory, Research and Practice, 20,4, 417-424.

Tested the hypothesis that the use of gestalt methods in groups with schizophrenics will increase the level of reality differentiation and perception. 17 21-43 yr old schizophrenics served as Ss. Two measurements of the Rorschach were used to test reality perception. Results show a significant increase in one measurement of reality perception in the experimental group as opposed to the control group, supporting the hypothesis. (14 ref) (PsycLIT Database Copyright 1984 American Psychological Assn, all rights reserved)

17 Patienten (Neuzugänge in einer psychiatrischen Klinik) mit der Diagnose Schizophrenie wurden unter Kontrolle einer Reihe von Merkmalen (z.B. medizinischer Diagnose, Alter, Ge­schlecht, Bildungshintergrund) in eine Behandlungs- und eine Kontrollgruppe aufgeteilt. Die Behandlungsgruppe nahm über 2 1/2 Monate an wöchentlich stattfindenden gestalttherapeuti­schen Gruppensitzungen á 1 1/4 Stunden teil. Untersucht wurde die Wahrnehmung der Patienten mit 2 Verfahren: (a) Neigger's Reality Test (NRT) und (b) Falik's Reality Test (FRT), ein die drei Aspek­te: intellektuelle Diskrimination, praktischer Sinn (practical sense) und soziale Anpassung (social conformity) umfassendes Verfahren. Eine vorliegende, der Vorhersage­richtung entspre­chende Tendenz in dem Verfahren von Falik verfehlte die Grenze statistischer Bedeutsamkeit. Signifikante Verbesserungen der Wahrnehmung fanden sich in Neiger's Reality Test.

Shuger, D. & Bebout, J. (1980). Contrasts in Gestalt and analytic therapy. Journal of Humanistic Psychology, 20,3, 22-39.

In dieser Querschnittsstudie wurden 62 Klienten, die sich jeweils zur Hälfte in gestalttherapeutischen und psychoanalyti­schen Therapien befanden, in zwei Gruppen eingeteilt: Klien­ten, die höchstens sechs Monaten und Klienten, die ein bis vier Jahre in Therapie waren. Die Autoren hofften über den Vergleich von kurz- und langzeittherapierten Klienten diffe­rentielle Therapieeffekte zwischen psychoanalytisch und ge­stalttherapeutisch behandelten Personen nachweisen zu können. Da sich wahrscheinlich in den Gruppen der Langzeittherapierten schwerer gestörte Klienten befanden, konnten auf keinem Erhe­bungsinstrument (ERT, MA, HSC, EFT, OPI) Therapieeffekte nachgewiesen werden. Dennoch ergab die Studie einen interes­santen Befund: in den Klienten­gruppen beider Therapieformen fanden sich deutlich unter­schiedliche Persönlichkeitsprofile, z.B. erwies sich der typische Gestaltklient als weniger zwanghaft und der typische Analyseklient als weniger aus­drucks- und risikofreudig. Die Profile waren für kurz- und langzeittherapierte Klienten innerhalb der jeweiligen Richtung identisch. Die Autoren gelangten zu der Auffassung, daß der 'typische Gestalt-' und der 'typische Analyseklient' sich den Therapeuten einer be­stimmten Schule nach seiner Persönlichkeit wählt.

Spagnuolo-Lobb, L.M. (1992). Childbirth as re-birth of the mother: A psychological model of training for childbirth by the Gestalt therapy approach. Gestalt Journal, 15,1, 7-38.

250 pregnant women (aged 16-35 yrs) were divided into 3 groups: an experimental group trained in a Gestalt therapy approach to childbirth, a group trained in respiratory autogenic training (RA), and a no-training group. The average duration of labor of the experimental group was 4 hrs less than the no-training group and 2 hrs less than the RA group. Gestalt Ss' perception of self during labor was more positive than that of Ss in the other groups. Gestalt therapy provides a frame of theoretical-practical reference in which childbirth is understandable as a function of personal growth. Birth, like every contact experience, can be divided into 4 phases: fore-contact, contact, final contact, and postcontact (F. Perls, 1951). In birth, the mother has the opportunity to relive her own birth in a more adult, more active, and therefore less traumatic manner. (PsycLIT Database Copyright 1993 American Psychological Assn, all rights reserved)

250 Frauen zwischen 16 und 35 Jahren nahmen während einer Schwangerschaft an einer von 3 Gruppen teil: (a) eine experimen­telle Gruppe, in der die Frauen gestalttherapeutisch auf die Geburt vorbereitet wurden, (b) eine Gruppe, die in der mit Atmung und Autogenem Training gearbeitet wurde (respiratory autogenic training = RA) und (c) eine (Kontroll-) Gruppe ohne spezifisch-therapeutisches Treatment. In der Gestaltgruppe erwies sich die Selbstwahrnehmung als positiver verglichen mit den Frauen aus den anderen Gruppen, obwohl die durchschnittliche Behandlungsdauer 4 Stunden unter der Kontroll- und 2 Stunden unterhalb der RA-Gruppe lag. Gestalttherapie gab den Frauen einen theoretisch-praktischen Bezugsrahmen, innerhalb dessen Geburt als eine Funktion des persönlichen Wachstums verstehbar wurde. Ausgeführt wird, daß Geburt als spezifisches Kontakterlebnis nach Gestalttheoretischer Analyse in 4 Phasen eingeteilt werden kann: Vorkontakt, Kontakt­nahme, Kontakt, Nachkontakt. Während der Geburt, hat die Mutter die Möglichkeit ihre eigene Geburt wiederzuerleben und dies in einer erwachsenen, aktiveren und deshalb weniger traumatischen Weise.

Teegen, F., Frassa, M. & Hoeninger, S. (1979). Merkmale des Therapeuten- und Klientenverhaltens bei gestalt­therapeutischen Kontakten. Zeitschrift für klinische Psychologie, 8, 148-155.

Gestalt-therapeutic contacts of 9 therapists and 16 clients were registered per video and analyzed by raters according to different criterions. Scales were applied which had proved to be valid within client-centered psychotherapy, as well as scales which tried to operationalize essential concepts of the gestalttherapy. Significant correlative relations resulted among others between therapist's features such as empathy, positive regard, genuineness, presence-relation and client's features such as presence-centeredness, involvement, and experiencing. Contacts which were judged by experts to be "adequate" were characterized by a high rate of genuineness and presence-relation of the therapist, by a high rate of presence-relation of the client, by obtaining deeper process-phases and by following an internal guide line. (Journal abstract - ZPID)

Prozeßstudie in der 20 Gestalttherapeuten Video-Mitschnitte gestalttherapeutischer Sitzungen mit 16 verschiedenen Klienten und 9 Therapeuten bewerteten. Grundlage für die Ratings sind verschieden Skalen zum Klienten- und Therapeutenverhalten, wie zur therapeutischen Interaktion über: Carkhuff & Truax-Skala (CTS), Experiencing Scale (deutsch Fassung: ESD), Erlebnis-Intensitäts-Skala (EIS). Die von den Ratern als besonders effektiv bewerteten Therapeu­ten arbeite­ten stärker mit unmit­telbarem Gegenwartsbe­zug, gaben den Klienten den Raum eigene Erfahrungen zu machen und diese als eigene Leistungen zu erleben, stellten dabei die eigenen Bedürfnisse deutlicher in den Hintergrund und machten das Geschehen transparent. Die Klienten dieser Therapeuten erwie­sen sich als explorations­freudiger und emotional tiefer invol­viert.

Teegen, F., Johannsen, A. & Voght, K.H. (1986). Modifikation von Beschwerdehäufigkeit, -intensität und Medikamenten­verbrauch bei Klienten mit funktionellen Bauchbeschwer­den. Integrative Therapie, 1-2, 39-48.

The investigation of Gestalt treatment in the context of medical treatment for functional intestinal pain, showed that Gestalt Therapy lead to a reduction in the amount of medication needed to treat the pain.

2 nach dem Geschlecht getrennte Gruppen, 11 Männer, 11 Frauen, mit funktionellen Bauchbeschwerden, nahmen an acht 1 1/2 stündigen wöchentlichen Gruppensitzungen teil. Die Patienten wurden mit einfachen Übungen zur Entspannung und Sensibili­sierung vertraut gemacht, die sie täglich zu Hause einsetzen sollten. Prä-, Post- und Follow-Up-Erhebungen nach 2 Monaten wurden mit dem FPI, der Beschwerdeliste von Zerssen, einem Fragebogen zu Dauer, Stärke und Häufigkeit der Beschwerden, dem Medikamentenkonsum sowie den Einstellungen zu den Be­schwerden durchgeführt. In der Voruntersuchung fanden sich deutliche Abweichungen vom Normalbereich auf den Skalen (a) psychosomatische Störung und (b) emotionale Labilität im FPI sowie Veränderungen auf der Zerssen-Beschwerdeliste (ZBL) nur bei den Frauen. Die Gruppe der Männer lag in diesen Verfahren durchschnittlich im Normalbereich. In beiden Gruppen vorlie­gende positive Veränderungen auf diesen Skalen erreichen somit auch nur in der Frauengruppe statistische Bedeutsamkeit. Ein gleiches Bild ergab sich für das Verhalten bei der Einnahme von Medikamenten: Männer gaben bereits in der Voruntersuchung einen deutlich geringeren Medikamentenkonsum an als Frauen und die in beiden Gruppen sichtbare Verminderung wurde nur bei den Frauen signifikant. Demgegenüber verminderten sich in beiden Gruppen über den Untersuchungszeitraum die Beschwerdehäufig­keit (p<.01) und -intensität (p<.05). Leider diskutieren die Autoren nicht, wie die Unterschiede zwischen den geschlechts­spezifischen Gruppen zum Zeitpunkt der Voruntersuchung bewer­ten werden können, d.h. ob sie systematischer oder zufälliger Natur sind.

Teschke, D. (1996). Existentielle Momente in der Psychotherapie: Eine empirische Untersuchung mit gestalttherapeutischer Perspektive, Münster: LIT.

Using a method of categorizing and clustering therapeutic statements, moments of intense emotional expression were identified. Teschke (1996) undertook a phenomenological analysis of video recordings of long term therapies to further understand important turning-points in the therapeutic process that lead to a strengthening of the therapeutic alliance. He employed separate groups of raters (therapists, clients, and independent observers) to identify these moments through consensus. A content analysis of these moments placed them in an overall sequential context showing how they trigger a qualitative change in the relation between therapist and client in terms of greater trust. Teschke concludes that existential moments occur when mutual spontaneity and authenticity are relied on to guide therapy.

5 Therapien (narzißtische Persönlichkeitsstörung, Zwangssymptome, Depression und Angst) werden in Langzeitverläufen verfolgt: die ersten 21, 23 Therapiestunden (Fall 1 und 2) und geringere Stundenanzahlen, ersten 10 Std. (Fall 3), 5 Std. nach der 76. Sitzung (Fall 4) und die letzten beiden Sitzungen einer Langzeitherapie (Fall5). Die Therapien werden über therapeutisch erfahrende teilnehmende Beobachter und Videomitschnitte in Nachinterviews („Video-induziertes Nacherleben, VINE“) zu Episoden zusammengefaßt. Verschiedene Herangehensweisen zur Bestimmung von „existentiellen Therapiemomenten“, definiert als Höhe- und Wendepunkte im therapeutischen Kontaktprozeß, werden verwendet: (1.) Übereinstimmung von Klient, Therapeut und Beobachter bezüglich der Einschätzung einer Episode als wichtig (2.) Nacherinnerungen der Klienten nach 1 und 2 Jahren. Im Sinne des Episondenansatzes wird gegeben: (1.) eine Darstellung des kondensierten Therapieverlaufs einschließlich von Vor- und Nachgeschichte, (2.) eine klinische Darstellung der Störung und (3.) des subjektiven Erlebnisverlaufs des Klienten. Der Autor kommt zu einer Phaseneinteilung der Therapien und einer Darstellung der Veränderungen im Kontaktprozeß der Klienten. Im letzten Abschnitt gibt der Autor eine Darstellung von existentiellen Momenten. Die von Therapeut und Klient übereinstimmend genannten Wende- und Höhepunkte werden dabei zunächst unterteilt in Sequenzen mit (1.) angedeuteten, (2.) schwachen, (3.) starken und (4.) vollendeten Gestalten, wobei letztere im Sinne des Autors auch existentielle Momente enthalten. Unterschiede zwischen diesen zuletzt genannten Kategorien von Therapiesequenzen zeigen sich dabei sowohl quantitativ, z.B. bezogen auf Häufigkeit und Dauer, als auch qualitativ, im Kontakt zum Selbst, zum Gegenüber, zum Umfeld, in der Dramaturgie der Sequenz, in Lösungen, Nacherinnerungen, Konsequenzen sowie in der Wirkung auf Außenstehende. Sequenzen mit vollendeten Gestalten, die existentielle Momente enthalten, dauern dabei in den beleuchteten Fällen zwischen ½ und 1 Minute, zentral ist ein überraschende (Re-) Aktion von Therapeut oder Klient, woraus eine starke Gestalt entsteht.

Thomas, G.J. & Schmitz, B. (1993). Zur Effektivität ambulanter Psychotherapien. Report Psychologie, 18,5-6, 22-25.

Evaluated the effectiveness of psychoanalytic, behavior therapy, and humanistic-oriented psychotherapy on the basis of data from 240 clients. Reduction in the number of days excused from work served as the criterion. Although the clients in the different types of therapy differed in the number of days excused from work prior to therapy, the number of these days after therapy was the same for all three groups. In the control group the number of days excused from work remained relatively constant over the period studied (12.5 days per year). (Martha Keating - ZPID)

Verglichen werden nach Daten der Techniker-Krankenkasse psycho­analytisch, verhaltenstherapeutisch und nach der TK-Regelung behandelte Klienten (N=240). (Zur letzten Therapierichtungs-Gruppe gehören überwiegen Gestalt- und Gesprächstherapien). Das verwendete Kriterium auf dem die drei Therapierichtungs-Gruppen verglichen wurden bestand in der Anzahl der Tage von Arbeitsunfähigkeit (AU-Tage). Unter allen drei Behandlungsformen/-gruppen verringerten sich die Anzahl der AU-Tage in gleichem Umfang signifikant. Die Autoren kommen zu dem Schluß, daß sich die Therapien, die im Rahmen der TK-Regelung angeboten wurden, gegenüber den Verfahren, die im Delegationsverfahren abgerechnet wurden, in ihrer Wirkung bezogen auf den gesellschaftlich relevanten Aspekt der Fehltage nicht unterscheiden.

Tyson, G.M. & Range, L.M. (1987). Gestalt dialogues as a treatment for mild depression: time works just as well. Journal of Clinical Psychology, 43,2, 227-231.

44 moderately depressed volunteer Ss (mean age 24.6 yrs) were divided randomly into 4 groups: (a) attention-placebo; (b) Gestalt empty chair dialogs designed to be personally relevant and high in affect; (c) dialogs designed to be personally irrelevant and neutral in affect; and (d) groups in which strong affect was encouraged, but no dialogs enacted. Groups met 1 hr/wk for 4 wks. Each group was pretested, posttested, and follow-up tested with an abbreviated Minnesota Multiphasic Personality Inventory (MMPI), the Depression Adjective Check List, and experimenter questionnaires. Analyses of variance (ANOVAs) indicated significant main effects for time across all dependent variables, and anxiety and social introversion decreased over time in all groups. Results suggest that mild depression, as well as anxiety and social introversion, dissipated over time and remained lower regardless of whether the S had any treatment. (PsycLIT Database Copyright 1987 American Psychological Assn, all rights reserved)

44 mäßig depressive Personen wurden zufällig in 4 Gruppen aufgeteilt: (a) Aufmerksamkeits-Plazebo (Kontrollgruppe), in der die Teilnehmer individuell nur zu den Datenerhebungen erschienen, (b) Gestalt Zwei-Stuhl-Dialog, (c) zufällig ausge­wählte Dialoge von Shakespeare, die gespielt wurden und (d) Personen wurden ohne Dialogtechnik aufgefordert, Gefühle auszudrücken. Die 3 Treatment-Gruppen wurden 4 Wochen lang für 1 Stunde pro Woche behandelt. Durchgeführt wurden Vor-, Nach- und Follow-Up-Untersuchungen nach 7 Wochen mit Subskalen des MMPI (MMPI-168), der Depression Adjective Check List (DACL) und einem Fragebogen. Zwischen den Gruppen konnten keine differen­tiellen Veränderungen nachgewiesen werden. Vielmehr fanden sich deut­liche Unterschiede der Nach- und Follow-Up-Werte gegenüber denen der Voruntersuchung in allen verwenden­ten Instrumenten und bei allen Gruppen, d.h. auch bei der Kontrollgruppe, die Aufmerksamkeitszuwendung nur über die Durchführung der Tests erhielt. Die Autoren nennen statisti­sche Artefakte (Regression zur Mitte über die Zeit) wie auch die Kürze der Behandlung als mögliche Gründe dafür, daß ein Zeit-Effekt unterschiedslos bei Placebo- als auch Behand­lungsgruppen auftrat.

Viney, L.L. (1994). Sequences of emotional distress expressed by clients and achnolwledged by therapist: Are they more associated wit some therapist than others? British Journal of Clinical Psychology, 33, 469-481.

Explored sequences of emotional distress expressed by clients in psychotherapy and acknowledged by therapists to examine the associations of these sequences with other factors. Transcripts of 5 therapists who used 1 of 5 therapies (personal-construct, client-centered, rational-emotive, Gestalt, and transactional analysis) were content-analyzed for anxiety (ANX), hostility (HOS), depression, and helplessness (HEL). Associations between sequences and the variables of therapist and timing of sequence completion were also tested. Therapist-client sequences of ANX-ANX, ANX-HOS, and HEL-HOS associated more with the personal-construct and client-centered therapists than with the rational emotive therapist. Client-therapist sequences of ANX-ANX, HEL-ANX, and HEL-HEL were more often found with the client-centered therapist. Timing had an effect for most sequences, but it rarely interacted with the therapist variable. (PsycLIT Database Copyright 1995 American Psychological Assn, all rights reserved)

Leidensdruck von Klienten findet in der Therapie verschiedene emotionale Ausdrucksformen, z.B. als Angst, Feindseligkeit, Depression und Hilflosigkeit. Untersucht wird in dieser Studie der wechselseitige emotionale Ausdruck von Therapeut und Klient in den Sequenzen: Klient-Therapeut und Therapeut-Klient für die oben genannten Gefühle. Die Datenbasis bilden hier Transkripte von 10 Sitzungen 5 prominenter Therapeuten der verschiedenen Schulen: (a) Therapie personaler Konstrukte, (b) GT, (c) Rational-emotive Therapie, (d) Gestalttherapie und (e) Transaktionsanalyse. Mithilfe von Loglinearen Analysen werden die Sequenzen die verschiedenen Therapieschulen und die Gefühlssequenzen aufgeschlüsselt. Untersucht wird dabei, ob Gefühle auf Gefühle unmittelbar, verzögert oder gar nicht folgen. Die Auswertung ergibt, daß bei den Therapeut-Klient-Sequenzen: Angst-Angst, Angst-Feindseligkeit, Hilflosigkeit-Feindseligkeit am häufigsten bei PCT und CC auftreten. Auch bei den Klient-Therapeut-Sequenzen finden sich die Sequenzen von Angst-Angst, Hilflosigkeit-Angst und Hilflosigkeit-Hilflosigkeit am häufigsten bei CC. Ansonsten ergeben sich differentielle Befunde für die verschiedenen Gefühlssequenzen vor allem nur noch in der zeitlichen Verzögerung, in der Klient oder Therapeut reagieren; z.B. sind die Squenzen: Angst-Angst und Hilflosigkeit-Hilflosigkeit eher verzögert als andere Sequenzen. Hier lassen sich auch keine weiteren differentielen Aussagen zwischen den Therapieformen treffen, außer für die Gestalttherapie: In der Therapeut-Klient-Sequenz ist Angst-Feindseligkeit verzögert (d.h. Klienten reagieren auf eine Angst enthaltende Äußerung eines Therapeuten zeitlich später mit Feinseligkeit als in anderen Therapieformen).

Watson, J.C. & Greenberg, L.S. (1996). Pathways to Change in the psychotherapy of depression: Relating process to session change and outcome. Psychotherapy, 33,2, 262-274.

The study investigated the effects of Gestalt two-chair and empty-chair interventions on the therapeutic process and showed that P/E sessions in chair dialogues occurred showed significantly greater depth of experiencing, emotional intensity, and a greater degree of problem resolution when compared to Client-Centered sessions.

Die Studie verfolgt den Weg von dem Prozeß in der Sitzung und Problemlösungen, zu Post-Sitzungsveränderungen und gesamter Therapieeffektivität. In der vorliegenden Publikation finden sich die Prozeßdaten einer Therapiestudie, deren Outcomedaten Greenberg & Watson (1998, in press, s. o.) zwei Jahre später mit einem Langzeit-Follow-up veröffentlichen. Zwei kurze Behandlungsformen für Depression: eine (a) Klient-zentrierte (CC) und (b) Prozeß-erfahrungsorientierte Therapie (P/E, Klient-zentrierte Basis, mit gestalttherapeutischen Methoden) werden miteinander verglichen bezogen auf Prozeß und Therapie-Outcome. Die drei aktiven, gestalttherapeutischen Methoden, die bei der P/E hinzukommen sind a) 2-Stuhl-Dialog bei Konfliktspaltungen b) leerer-Stuhl- Dialog bei "unerledigte Geschäfte" c) systematisch evozierte Problementfaltung. Untersucht wird eine Folge von 16-20 Einzeltherapiesitzungen. Erfaßt werden über die (1) Outcome-Maße (siehe Greenberg & Watson 1988, in press, s. o.): Depression über BDI, und LIFE, allgemeine Symptomatologie: SCL-90-R, TCBS, (2) Prozeß-Maße: die therapeutische Beziehung: WAI, BLRI, TAES, die Erfahrungstiefe: ES, die Aufmerksamkeit und emotionale Aktivierung: CVQ, die Haltung gegenüber der aktuellen therapeutische Erfahrung (expressive stance): EST, die Problemlösung: DRS, die Klienten-Evaluation der Sitzung: GSEQ, Post-Sitzungs-Veränderung: CTSC; Depressivität: BDI, Symptome: SCL-90-R, Selbstwert: RSE, interpersonale Probleme: IIP. Die P/E-Gruppe zeigte signifikant höhere Werte bezogen of die Erfahrungstiefe, vokale Qualität und emotionalen Ausdruck, sowie bessere Werte bezogen auf die Problemlösung als die CC-Gruppe in zwei der drei untersuchten gestalttherapeutischen Interventionsmethoden. Wie weit der Klient in seiner Problemlösung kam, korrelierte signifikant mit der Erfahrungstiefe die in der Sitzung erreicht wurde und fortgesetzte Problemlösung mündete in besserer Effektivität. Schließlich korrelierte der aufgaben­spezi­fische post-Sitzungswert signifikant mit Veränderungen in der Depression nach der Therapie sowie im Follow-up nach 6 Monaten. Letzteres zeigt an,daß wiederholte Veränderungen nach der Sitzung im besseren gesamten Therapieergebnis münden.

Wolf, H. U. (1999). Behandlungsergebnisse ganzheitlicher stationärer Psychosomatik in Bad Zwesten. In Bad Zwestener Hefte zur klinischen Gestalttherapie/Integrativer Therapie (Heft Nr. 2). Bad Zwesten: Hardtwaldklinik, Werner Wicker KG.

Evaluationsstudie für eine sechs- bis zwölfwöchige stationäre Therapie für psychosomatische Patienten mit einem integrierten Konzept von Gestalttherapie und anderen erfahrungsorien­tierten Psychotherapien wie Körpertherapie und kreativer Kunsttherapie sowie eines motori­schen und physiotherapeutischen Angebot. 134 Patienten waren zunächst in der Behandlungs­gruppe, von denen jedoch nur 94 an einer mindestens fünfwöchigen Behandlung teilnahmen. Die behandelten Patienten konnten mit 34 Patienten einer Wartegruppe verglichen werden, die durchschnittlich 12 Wochen vor Beginn der Behandlung die Untersuchungsinstrumente bearbeiteten. Als Instrumente dienten ein Veränderungsfragebogen (VEV), Gießentest (GT) und Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI). Während der Behandlungszeit wurden alle Patienten im Abstand von drei Wochen am Ende der Behandlung mit dem VEV untersucht, sowie sechswöchentlich und am Ende der Behandlung mit FPI und GT. Katamnestische Untersuchungen mit VEV, GT und FPI und eines Katamnese-Fragebogens erfolgten ca. acht (Katamnesezeitpunkt K1) und dreißig Monate (Katamnesezeitpunkt K2) nach Behandlungs­ende. Von den 94 Patienten antworteten zu K1 53 und zu K2 33 Personen. Als Aufnahme­gründe werden von den Patienten zu 71% Ängste, zu 72% Depressionen und zu 57% Selbst­unsicherheit genannt, gefolgt von psychosomatischen Störungen (orthopädischen Schmerz­beschwerden 52%, Kopfschmerzen 31% etc.). Ein Drittel der Patienten werden als neurotisch-depressiv, ein Drittel als ich-strukturell gestört und ein Fünftel psychosomatisch erkrankt eingestuft. Zum Ende der Behandlung geben 86% der Patienten einen sehr guten bis befriedigenden Erfolg bezogen auf ihre Hauptsymptomatik an. Zum achtmonatigen Katamnesezeitpunkt wird die Hauptsymptomatik als durchschnittlich gleich geblieben angegeben, während sie zum dreißigmonatigen Katamnesezeitpunkt gebessert hat. Zum K1 geben 80% der Antwortenden, zu K2 alle Antwortenden an, die Therapie als hilfreich erlebt zu haben. Signifikante Verbesserungen finden sich auf den FPI-Skalen Nervosität, Depressivität, Geselligkeit, Gelassenheit, Gehemmtheit, sowie den GT-Skalen Grund­stim­mung, Durchlässigkeit und soziale Potenz zum Ende der Behandlung sowie für die meisten dieser Skalen fortgesetzt zu den Katamnesezeitpunkten. Der Autor diskutiert kritisch den Wartegruppenvergleich.

Yalom, I. D., Bond, G., Bloch, S., Zimmerman, E. & Friedman, L. (1977). The impact of a weekend group experience on individual therapy. Archives of General Psychiatry, 34, 399-415.

33 20-63 yr old patients in long-term individual therapy were referred to 1 of 3 weekend groups: 2 experimental (affect-arousing, Gestalt therapy) groups and 1 control (meditation-Tai Chi) group. The impact of the weekend group experience (WGE) on individual therapy was examined 6 and 12 wks later. At 6 wks the patients in the experimental groups showed, on some measures, a significantly greater improvement in their individual therapy than did controls. By 12 wks, there were no demonstrable differences. The WGE was not without risk: Even though the group leaders were highly trained, responsible clinicians, 2 patients suffered considerable psychological damage. The control ( meditation-Tai Chi) group offered a relatively innocuous experience, there was no risk, but few members found the specific procedures useful in their lives. Intense affect arousal in the WGE was not related to positive change in subsequent individual therapy. (PsycLIT Database Copyright 1978 American Psychological Assn, all rights reserved)

33 Patienten mit unterschiedlichen Störungen (64% geringes Selbstwertgefühl, 52% sexuelle Dysfunktionen, 52% Probleme in Beziehungen, 49% Unfähigkeit eine intime Bindung einzugehen) aus Langzeit-Einzeltherapien wurden unter Kontrolle von Alter, Geschlecht, vorheriger Therapieerfahrung sowie psychodiagnos­tischer Aspekte einer von 3 Wochenendgruppen zugeordnet. Verglichen wurden 2 Experimentalgruppen (Gestalttherapie und 'affect arousing') und eine Kontrollgruppe (Tai-Chi-Meditation). Die Effekte der Wochenenderfahrungen wurden 6 und 12 Wochen später auf der Grundlage von 4 Datenquellen untersucht: (a) Patientendaten (14 Skalen und Fragebögen zu Befindlichkeit, Zufriedenheit, Beschreibung des Therapeuten und Therapieerfolg), (b) Therapeutendaten (9 Skalen und Fragebögen zu Verhalten, Problemen und Fortschritten des Patienten in der Einzeltherapie, (c) Tonbandaufzeichnungen von 6 (in der 2. Experimentalgruppe 12 Sitzungen) vor und - für alle 3 Gruppen - 6 Sitzungen nach der Wochenenderfahrung, die nach der Experiencing Scale auf die Erlebnistiefe der Klienten bewertet wurden und (d) Ratings der Wochenendleiter zu Offenheit ('self-disclosure'), Intimität und Gefühlsausdruck der Klien­ten. 6 Wochen nach der Wochenenderfahrung fanden sich ver­schiedene, deutliche Verbesserungen der Experimentalgruppen: 10 von 19 Standard-Skalen unter (a) und (b) zeigten signifi­kante positive Veränderungen an; z.B. auf einer Skala von Orlinsky & Howard (OH) und anderen Skalen (L, TC, Y) zum Therapiefortschritt (p<.01). Verglichen damit führte die Meditation auf zwei Skalen zu einer positiven und einer nega­tiven Veränderung. Weitere 6 Wochen später wurden die Unter­schiede zwischen den Gruppen jedoch zunehmend geringer (posi­tive Veränderungen nur noch auf 6 Skalen in den Experimental­bedingungen, gegenüber 3 in der Kontrollgruppe). Die Auswer­tung der Fragebögen ergab, (a) daß 2 Klienten nega­tive Auswir­kungen der Wochenendtherapie berichteten, aber (b) eine über­wiegend positive Einschätzung der Wochenenderfahrung durch die von den Untersuchern und Gruppenleitern unabhängigen Einzel­therapeuten erfolgte, wobei ein erwartungsgemäßer Unter­schied zur Kontrollbedingung erst langfristig, nach 12 Wochen, von den Einzeltherapeuten wahr­genommen wurde. Ein Einfluß der Wochenenderfahrung auf die Erlebnistiefe in den Einzelthera­pien ließ sich dagegen nicht nachweisen. Gleichermaßen fanden sich keine Auswirkungen auf die Einzeltherapie bei Personen, die in der Wochenendtherapie ihre Affekte offen und deutlich ausgedrückt hatten, gegenüber Personen, bei denen dies nur in geringem Umfang geschehen war.

 

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Last modified: August 27, 2001